26. 3. 2024

33 1/3 Jahre Ossis gegen Wessis – oder: Welche Generation schafft die innere Einheit ?

Auftaktveranstaltung:

Dass das Aufwachsen in unterschiedlichen Systemen im geteilten Deutschland Auswirkungen auf Biografien gehabt hat, ist klar. Ebenso auf gesellschaftliche Anerkennung, Karrierechancen, Repräsentation. Sozialisierung und strukturelle Unterschiede wirken langfristig. Aber sie verändern sich auch.

Diejenigen, die zur Wiedervereinigung im Osten erwachsen waren, mussten die Herausforderungen des Umbaus von der sozialistischen Plan- zur kapitalistischen Marktwirtschaft meistern – haben sie die Umbrüche in der Arbeitswelt und den Verlust von Sicherheiten intensiver erlebt als Westdeutsche? Ost-Jugendliche zur Wendezeit standen vor der Herausforderung, ihre Identität inmitten politischer, wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen zu finden. Und die jungen Menschen, welche zur Wendezeit oder im vereinten Deutschland geboren wurden, die selbst keine Erinnerungen an die Teilung bzw. den Sozialismus haben – sind sie die erste Generation, die sich nicht mehr „ostdeutsch“ fühlt?

Und die „Wessis“? Waren sie die Profiteure der Einheit, standen sie unverbunden und uninteressiert daneben? Verarbeiten unterschiedliche Generationen den Umbruch unterschiedlich?

Noch eine Frage: Stand und steht eigentlich, was Demokratie und Partizipation betraf, im Westen stets alles zum Besten? Wie hat das vormals geteilte Land die Transformation von der Einparteiendiktatur zur parlamentarischen Demokratie geschafft? Wessen Aufgabe war oder ist das eigentlich? Und: Wie unterscheiden sich „Ossis“ und „Wessis“ hier? Oder überwiegt inzwischen das Gemeinsame, und es normalisiert sich – der Kampf der Generationen?

Die Diskutant:innen

Vanessa Beyer

… ist in der Nähe von Leipzig aufgewachsen und wohnt heute in Chemnitz. Die politische Kommunikatorin ist sich erst durch ihre Erfahrungen außerhalb des Osten Deutschlands ihrer ostdeutschen Identität bewusst geworden. In ihrer politischen Arbeit spürt sie Erinnerungskultur und (ost)deutschen Identitäten nach – und macht ostdeutsche Themen im gesamtgesellschaftlichen Diskurs sichtbar. Der unter Ihrer Co-Projektleitungen entstandene Seriendokumentarfilm “(K)Einheit – Wie die Gen Z über den Osten denkt” wurde  als Mikroprojekt von der Kulturhauptstadt „Chemnitz2025“ gefördert.

Franziska Wetterling

… hat beruflich intersektoral Erfahrungen im Bereich Innovationspolitik gesammelt, aber auch im Einzelhandel und der Pflege. Herkunft ermöglicht Ansprache. Den individuellen und gesellschaftlichen Mehrwert von Erfahrungen, die mit Umbrüchen, Orientierungsphasen und Herkunft verbunden sind, thematisiert sie in ihrem Engagement bei ArbeiterKind.de und dem Netzwerk 3te Generation Ost. In diesen Communitys ermöglicht sie Vernetzungsformate zum generationsübergreifenden, niedrigschwelligen Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch.

Prof. Dr. Stefan Busse

… ist in Thüringen aufgewachsen und lebt in Markleeberg. Der Psychologe, Supervisor und Coach (DGSv) und Kommunikationstrainer war bis 2021 Professor für Psychologie und wissenschaftlicher Direktor des „Institutes für Kompetenz, Kommunikation und Sprachen“ (IKKS) an der Hochschule Mittweida. Er lehrte und forschte in den Bereichen Professionalität, Beratung, Teamentwicklung und Führung. Er ist Leiter des Zertifikatsstudienganges „Supervision und Coaching“ an der Hochschule Mittweida und bei Basta e.V. Fortbildungsinstitut für Supervision und Coaching.

Der Moderator

Prof. Dr. Christoph Meyer

… geboren und aufgewachsen im Oldenburgischen Münsterland, Studium der Geschichte, Politik und Germanistik in Köln, wurde 1998 durch Umzug nach Dresden zum „Wessi“. Im Studium politisch aktiv in AStA und Fachschaftsrat, Zeitgeschichts- und Nationalismusforscher, 13 Jahre hauptamtlich in der politischen Erwachsenenbildung. 2006 Veröffentlichung der Biografie „Herbert Wehner“. Seit 2011 ist er Professor an der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida. Christoph Meyer ist seit 2003 Vorsitzender der Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung, seit 2013 Mitglied des Auswahlausschusses der Friedrich-Ebert-Stiftung, seit 2022 Direktor des IKKS und seit 2023 Prorektor Bildung der Hochschule Mittweida.

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